JAHRESBERICHT 2023 | 2024

Datenstrategie: Wenn die Bank nur wüsste, was sie weiß Die Finanzinstitute gewinnen zunehmend an Kompetenz im Umgang mit Daten. Bereits 40 Prozent der Banken geben an, das Potenzial von Daten gut bis sehr gut zu nutzen. Im Vorjahr waren es erst 21 Prozent. Die Umfrageergebnisse bestätigen damit einen langfristigen Trend zu mehr Digitalisierungskompetenz. Allerdings fehlt es den Instituten häufig noch an einer übergeordneten Datenstrategie. Zu diesen Ergebnissen kommt eine gemeinsame Studie von Cofinpro und VÖB-Service, die im zweiten Quartal des Jahres 2024 unter mehr als 400 Finanzexperten durchgeführt wurde. Das Thema Daten hat den Sprung in den Finanzalltag geschafft. 96 Prozent der befragten Bankexperten bescheinigen dem Thema einen hohen Stellenwert in ihrem Unternehmen. Der Anteil derer, die ihr Datenpotenzial bereits gut bis sehr gut ausschöpfen, ist mit 40 Prozent dagegen deutlich ausbaufähig. Die Bedeutung ist erkannt, nun gilt es, das Potenzial in der Breite noch besser zu heben. Denn eine übergreifende Datenstrategie ist nur bei einem kleinen Teil der Finanzinstitute unternehmensweit etabliert. So erkennen lediglich 16 Prozent der Studienteilnehmer in ihrer Organisation eine vom Management vorgegebene konsequente Datennutzung als eines der obersten Unternehmensziele. Und nur 14 Prozent stimmen der Aussage zu: „Wir nutzen unsere Daten konsequent im Vertrieb.“ Wirklich bahnbrechend ist diese Erkenntnis noch nicht, denn die Compliance, das Portfoliomanagement und auch die Risikoberechnung und -allokation sind seit vielen Jahrzehnten hochquantitative Geschäftsfelder, die schon immer Daten aus vielen Quellen berücksichtigt haben. Zwar bieten neue Algorithmen und performantere Infrastrukturen immer wieder Verbesserungspotenziale, aber hier war die Finanzindustrie bei datengetriebenen Umsetzungsprojekten früher als viele andere Branchen erfolgreich. Neu ist nun der strategische Ansatz, wie die deutschen Finanzinstitute den Datenschatz in ihren Systemen vorhalten. Daten haben mittlerweile einen anderen Fokus bekommen. Die unstrukturierte Sammlung von Daten ohne definierte Qualität und Owner führt nicht zum Erfolg. Dagegen gibt das Modell der Informationspyramide im Rahmen einer unternehmensweiten Datenstrategie eine Orientierung. Auf die Frage nach den Herausforderungen werden ungeeignete Systeme bzw. Hürden bei der Anbindung am häufigsten genannt (58 Prozent). Aber auch fehlende personelle Ressourcen (50 Prozent) und die Priorisierung anderer Themen (45 Prozent) hindern die Banken daran, das Potenzial voll auszuschöpfen. Hinsichtlich der finanziellen Ressourcen und der Datenverfügbarkeit sind die Banken gut aufgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Herausforderungen mit der richtigen Datenstrategie gelöst werden können. Auf die Frage nach der Qualität der Daten ergibt sich ein uneinheitliches Bild: 59 Prozent bemängeln das Fehlen von entscheidenden Informationen, obwohl in ihrem Institut eine Vielzahl von Daten erhoben wird. Und 54 Prozent bezeichnen die Datenqualität als unzureichend. Eine weitere Herausforderung wird in den regulatorischen Vorgaben gesehen, die für 65 Prozent der Befragten zu restriktiv sind. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Banken bereits auf dem richtigen Weg sind. Was aber noch fehlt, ist die Einbettung der Datenstrategie in das Gesamtbild. Gerade beim wichtigen Thema Produktentwicklung und -optimierung verfolgen nur 57 Prozent der Banken eine Datenstrategie, obwohl hier große Wertschöpfungspotenziale liegen. Die gilt es zu heben. ÜBER DIE STUDIE Die Studie „Zukunft Daten – Wenn die Bank wüsste, was die Bank weiß“ können Sie hier herunterladen. 34 VÖB-Service

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