JAHRESBERICHT 2023 | 2024

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Regulierung – Twin Transformation in der Finanzwirtschaft Die Finanzierung der grünen und digitalen Transformation der europäischen Wirtschaft ist gleichermaßen eine Mammutaufgabe für Politik und Gesellschaft, für Unternehmen der Real- und Kreditwirtschaft sowie für die Finanzaufsicht. Dabei ist ein gravierendes Desiderat, die europäischen Regelwerke systematisch zu vereinfachen sowie die passenden Anreize zu setzen, um die Transformation der Wirtschaft finanzieren zu können. Nach aktuellen Schätzungen sind bis zum Jahr 2030 allein in Deutschland Investitionen in einer Höhe von 600 Milliarden Euro erforderlich. Um hier zum Erfolg zu kommen, müssen die Aufgaben und Finanzierungen stärker als bisher auf viele Schultern und Akteure verteilt werden. Um Umweltauswirkungen zu minimieren und soziale Verantwortung zu fördern, gewinnen ESG (Umwelt, Soziales, Governance)-basierte Investitionen an Bedeutung. Anleger erwarten von Finanzinstituten, dass sie ethische und nachhaltige Investitionen anbieten und transparente ESG-Kriterien einhalten. Vor allem digitale Technologien können insgesamt fast ein Viertel zum deutschen Klimaziel 2030 beitragen. Das ist ein enormes Volumen, denn 39 Millionen Tonnen CO2 muss Deutschland jährlich von 2022 bis 2030 einsparen, um seine Klimaziele zu erreichen. Das kann nur gelingen, wenn die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft schneller Fahrt aufnimmt. Die gemeinsame Betrachtung von digitaler Transformation und Nachhaltigkeitstransformation führt zu Synergien und neuen Innovationen. Das Bewältigen gesellschaftlicher Herausforderungen mittels der Twin Transformation steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Dies gilt für alle Innovationen, Initiativen und sonstigen transformativen Aktivitäten. Was hierbei zu beachten ist, welche Lösungsansätze existieren und wie sich die Perspektive der betroffenen Unternehmen darstellt, wurde im August 2024 in Düsseldorf in der Hauptverwaltung NRW der Deutschen Bundesbank unter gemeinsamem Dach der Finanzplatzinitiativen Düsseldorfer Finanz Forum (DFF), BANKENNETZWERK, Finanzplatz Düsseldorf Rheinland sowie FinConnect.NRW diskutiert und von VÖB-Service moderiert. Impulsvorträge und Diskussionsbeiträge leisteten u.a. Anne Schaefer (Vorständin der PSD Bank Rhein-Ruhr), Henrietta Six (Vorständin der Stadtsparkasse Düsseldorf), Dr. Peter Stemper (Vorstand der NRW.Bank) sowie Christian Otto (Deutsche Bundesbank, Präsident der Hauptverwaltung in NRW). Die Finanzierung der grünen und digitalen Transformation der europäischen Wirtschaft ist gleichermaßen eine Mammutaufgabe für die Finanzaufsicht. Dabei ist ein vordringliches Anliegen, die europäischen Regelwerke systematisch zu vereinfachen. Der Erfolg eines gesamteuropäischen Finanzsystems hängt entscheidend davon ab, dass es sich als stabil und integer erweist sowie das Vertrauen aller Marktteilnehmer genießt. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weist darauf hin, dass weniger Komplexität in der Regulierung und mehr Proportionalität benötigt wird. Die europäischen Regelwerke systematisch zu vereinfachen, zu entschlacken und von Überlappungen zu befreien, soll oberste Priorität für die nationale Finanzaufsicht werden. Die Komplexität der Regulierung erschwert überdies jungen Unternehmen den Markteintritt. Und sie belastet generell kleine Unternehmen besonders stark. „Einen guten Twin Transformer macht aus, dass er den Effizienzgewinn durch stärkere Digitalisierung nutzt, um Ressourcen aus Nachhaltigkeitsaspekten einzusparen. Die Twin Transformation sieht er als Vertrag für alle fol- „Wir müssen Nachhaltigkeit zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell machen.“ Christian Otto, Präsident der Hauptverwaltung in NRW, Deutsche Bundesbank 30 VÖB-Service

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