Endlich wächst die Wildwiese … Beinahe gäbe es sie nicht – fast gibt es sie nicht mehr Die Erfindung der Blütenpflanzen – gar nicht einfach! Wie sah es aus auf der Erde vor 300 Millionen Jahren? Moose, Farne, Samen. Nadelwälder. Proto-Dinosaurier. Erste Fluginsekten. Sonne. Regen. Wind … Keine einzige Blume! Warum eigentlich? Wir gehen immer davon aus, dass sich Evolution beständig und gleichmäßig vollzieht. Doch laut aktueller Forschung verlief sie in zwei Schüben. Wir befinden uns im späten Devon, im ersten Schub. Samen und Zapfen von Nadelbäumen sind entwickelt. Einer männlich, ein anderer weiblich. Der Wind trägt Pollenstaub per Zufallsprinzip von Baum zu Baum, von Zapfen zu Zapfen. In der Tierwelt ereignen sich in den kommenden Millionen Jahren bedeutende Veränderungen an Vielfalt und Komplexität. Landtiere werden größer und vielgestaltiger, Dinosaurier breiten sich aus und die Insektenwelt wird vielfältiger. Die Pflanzenwelt hingegen legt eine Pause ein. Eine Plateauphase des Stillstands von erstaunlichen 250 Millionen Jahren, in der sich zwar neue Arten entwickeln, aber keine zunehmende Komplexität. Der zweite Schub „Die Bestäubung durch Insekten und die Verbreitung von Samen durch Tiere wären schon vor 300 Millionen Jahren möglich gewesen, aber erst in den letzten 100 Millionen Jahren haben diese wirklich komplizierten Interaktionen mit Bestäubern zu dieser extrem hohen Komplexität bei Blütenpflanzen geführt“, so Andrew Leslie von der Stanford University in Kalifornien. „Es gab eine lange Zeitspanne, in der Pflanzen theoretisch so mit Insekten hätten interagieren können, wie es heute bei Blütenpflanzen der Fall ist, aber sie taten es nicht in demselben Ausmaß an Komplexität.“ Aber es lässt sich festhalten: Die entscheidende Innovation, die Koevolution zwischen Blütenpflanzen und Bestäubern, fand statt. Man kann sich fragen, ob es uns Menschen ohne diesen zweiten Schub gäbe. Und wenn ja, wie sähe eine Welt ohne Blumen aus? Oder von den Rändern des Möglichen aus gefragt: Welche Schübe an evolutionären Innovationen gab es (noch) nicht? (Quelle: wissenschaft.de / Die Evolution der Pflanzen verlief in zwei Schüben)
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